Nun geht es über einen festgelegten Korridor an zwei großen gelben Bojen vorbei bis in Tiefen von 25 m. Als erstes erreicht man in 10 m Wassertiefe ein Gerüst mit verschiedenen Übungsplattformen, die bis in 5 m Wassertiefe hinaufreichen. Noch 20 m weiter in dann schon 20 m gegründet gibt es ein noch imposanteres Bauwerk aus Rüststangen an dem auch mehre Plattformen nutzbar sind. Deutlich geringer war in Tiefen ab 10 m Tiefe die Sichtweite, die hier nur noch ca. 3 m betrug. Dicke goldfarbenen Spiegelkarpfen sowohl deren Wildform als auch die Zuchtform durchwühlen den Gewässergrund nach Fressbarem und zerstören dabei den Bewuchs.
Unsere nächste Station war Krina, am Rande der Dübener Heide, wo wir in einer der bisher großzügigsten Ferienwohnung einige Tage wohnten. Ausgehend von dort, starteten wir zu weitere Seen in der Berbaufolgelandschaft Dahlen-Dübener Heide und Leipziger Land.
Großer Goitschesee
Großer Goitzschesee Parkplatz: Bernsteinweg/B138 Maximale Tiefe: 48 m Einstieg am Wassersportzentrum auf der Westseite |
Die mächtigen Braunkohlevorkommen unter den Auen-flächen des Goitzschewaldes lieferten dieses Material. Zwischen 1893 und 1909 stieg die jährlich geförderte Menge an Rohkohle von knapp 1,5 Millionen Tonnen auf circa 3,7 Millionen Tonnen. Der Auenlandschaft Goitzsche wurde einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg der Todesstoß verpasst. 1949 begann südöstlich der Stadt Bitterfeld der Aufschluss des Tagebaues Goitzsche. Über Jahrzehnte hin wurde Braunkohle aus dem Tagebau Goitzsche gewonnen. Die Agrarstruktur der umliegenden Landschaft wurde völlig verändert. Ein Jahrhundert später war die „Gottesaue Goitzsche“ verschlungen von der Industrie. Bitterfeld als Standort des Braunkohlebergbaus, von Braunkohlekraftwerken, Kokereien und Großbetrieben der Elektrochemie war berüchtigt für dramatische Umweltschäden. Mit der Wende kam die Wende für die Region. Das Aus für die Großchemie war auch gleichzeitig das Aus für die Braunkohlegruben.
Die Planung war, dass der Pegel der Goitzsche über mehrere Jahre hinweg ansteigen sollte. Die Rechnung ging allerdings nicht auf. 2002 erreichte die Region Bitterfeld eine Flutwelle aus Tschechien. Innerhalb von 36 Stunden füllte sich die Goitzsche mit Wasser.
Feine Armleuchteralge | Rotauge |
Betrachtet man die Flora und Fauna der Goitsche dann handelt es sich noch ein sehr junger See, der an seiner Westseite (Einstieg am Wassersportzentrum) schön mit Armleuchter bewachsen ist. Armleuchteralgen kommen in oligotrophen bis mesotrophen See vor. Meist auf kiesig sandige Böden. Sie sind ein Indikator für nährstoffärmere Gewässer. Hier versteckt lauern junge Hecht auf Beute. So wie Rotaugen und kleine Barsche, die ich beobachten konnte.
Zschornewitzer See (Banane) im Volksmund auch Gurke genannt
Zschornewitzer Gurke Maximale Tiefe 6,5 m Einstieg: am Parkplatz an der K2037, Pöplitzer Weg nach Zschornewitz |
Der nahe dem Kraftwerk Zschornewitz gelegen See ist ein Tagebaurestloch auf dem auch der ansässige Ruderclub trainiert. Nahe dem Parkplatz gelangt man über Stufen bequem ins Wasser. Für einen anglerfreundlichen Fischbestand sorgt der ortsansässige Anglerverband. Mir fielen besonders die großen Kotmengen und zerwühlten Pflanzenbereiche auf, die auf einen großen Besatz an Karpfen schließen lassen. Darunter leidet besonders die Wasserqualität und macht dieser Tauchplatz nicht unbedingt empfehlenswert.
Gremminer See
Gremminer See |
Der See ist ein aus dem ehemaligen Tagebau Golpa-Nord hervor gegangener Tagebaurestsee. Die Flutung des ehemaligen Tagebaus begann im Jahr 2000. Bis heute ist der geplante endgültige Wasserstand von 78,6 m noch nicht erreicht.
Bis zur Entlassung des Sees aus dem Bergrecht ist die öffentliche und private Nutzung der Seefläche und des Uferstreifens nur im Rahmen von Sondergenehmigungen möglich, über die jeweils im Einzelfall das Landesamt für Geologie und Bergwesen entscheidet. Insgesamt sind in diesem noch jungen See viele Dreikantmuscheln sowie Quellmoosschnecken anzutreffen. Dreikantmuscheln besiedeln Hartsubstrat. Da sie das Wasser auf der Nahrungssuche filtern, tragen sie zu einer guten Wasserqualität bei.
Quagga-Dreikantmuscheln / Dreissena | Schnecken ca. 4 mm |
Der letzte Punkt unserer Tauchreise war der:
Tauchsee Horka
Horka Am Steinbruch 9, 01920 Crostwitz (OT Horka). http://tauchsee-horka.de Handy Cosima Schiffauer: +49 172 8618 729 |
Rund um Horka soll seit etwa 1812 Werkstein gebrochen worden sein. Viele kleine Steinbrüche erinnern heute noch daran. Doch jener riesige Kesselbruch, aus dem der Tauchsee Horka hervorging, ist eine der jüngsten und größten des Granitbergbaus.
Horka liegt umgeben von bis 200 Meter hohen Hügeln im Quellgebiet des Doberschützer Baches, eines kleinen Zuflusses der Schwarzen Elster. In der Umgebung gibt es fünf weitere, kleinere Restlöcher.
Horka ist einer der klarsten und zugleich wärmsten Seen der Lausitz. Im hinteren Teil des Sees befindet sich eine Quelle, die den Wasserstand in den letzten Jahren beständig steigen ließ.
An diesem Wochenende kamen nun schon zum 27. Mal Foto- und Film Interessierte Taucher zu den Sächsischen Foto- und Videotagen zusammen. Und Außerhalb des Erfahrungsaustausches mit Foto- und Filmbeiträgen wurde natürlich auch getaucht.
Edelkrebs |
Text und Bild: Renate Biermann
Quellen: Website des Bundesamtes für Naturschutz
Landesamt für Umwelschutz Sachsen-Anhalt
Wikipedia/Tagebau Goitsche
Magazin, UnterWasserWelt